WAZ: Zahlen-Voodoo um die Einbrüche – Kommentar von Tobias Blasius zu Einbrüchen

Sieben Monate vor der Wahl vollführen
Landesregierung und Opposition im wohl wichtigsten Kriminalitätsfeld
für das Sicherheitsempfinden vieler ein imposantes Zahlen-Voodoo.
Seit die Einbruchszahlen leicht rückläufig sind, kann der
angeschlagene NRW-Innenminister Jäger seine Statistiken gar nicht
schnell genug auf den Markt werfen. Und die CDU tut so, als sei Jäger
ein Sicherheitsrisiko. Beides ist Unsinn.

Das Einbruchsrisiko in NRW ist viel höher als im Bundesschnitt.
Der Wohnungseinbruch bleibt zudem ein weitgehend risikoloses
Verbrechen. Was die verbesserten Aufklärungsquoten wert sind, werden
erst die Verurteilungsquoten zeigen. Allzu oft reicht
Staatsanwaltschaften und Gerichten bei angeblich geklärten Fällen die
Beweislage nicht aus.

Die Landesregierung verweist zu Recht auf die ungünstigeren
Rahmenbedingungen. Stärker als Dörfer ziehen Großstädte die
Kriminalität an, NRW beheimatet 29 von 79. Bei dieser Ausgangslage
gehört der gesamte Instrumentenkasten der Kriminalisten viel
beherzter ausprobiert: zusätzliche Ermittlungskommissionen,
Schleierfahndung und die Vorhersage-Software „Predictive Policing“.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell