Diesmal allerdings mutet das Prozedere noch
absurder an. Die Gewerkschaften, das ist ihr gutes Recht, fordern ein
sattes Lohnplus von durchschnittlich sieben Prozent. Doch anstatt zu
versuchen, die Beeinträchtigungen für die Bürger möglichst gering zu
halten, wurden die ersten Streiktermine offenbar schon vor
Verhandlungsbeginn festgelegt. Man müsse heutzutage eben gleich
deutlich werden, hieß es. Ähnlich bizarr ist das Vorgehen der
Arbeitgeber: Man strebe ein möglichst schnelles Ergebnis an, beteuert
Thomas Böhle, Verhandlungsführer der Kommunen. Um das zu erreichen,
verfolgt er die eigenwillige Strategie, den Gewerkschaften erst gar
kein Angebot vorzulegen, auf das sie reagieren könnten. Schließlich
könne man auch ohne Angebot zu einem Ergebnis kommen. Tarifstreits
haben eben ihre ganz eigene Logik, und die ist selten zielführend.
Deshalb sind das einzige Ergebnis bislang die Warnstreiks, unter
denen die Bevölkerung derzeit zu leiden hat. Sie muss bei diesem
absonderlichen Kräftemessen hilflos zusehen. Aber wenn es am Ende ans
Zahlen geht, dann darf sie wieder ran.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de