Bloß nicht. Bloß keine Quote. Sicher, sie würde
wahr werden lassen, worauf Feministinnen schon lange warten. Gewiss,
Männer sind in den Führungsetagen noch weitgehend unter sich.
Bestimmt sind Frauen hervorragend qualifiziert. Sie können leiten,
sie können managen, sie können kommandieren. Aber sie haben keine
Quote nötig. Und die Unternehmen haben, ehrlich gesagt, keine Frauen
nötig: Dass mit Frauen an der Spitze automatisch alles besser wird –
sanfter, leiser, menschlicher, eben weiblicher – welch ein Humbug.
Genau das gehört zu den überstrapazierten Vorurteilen über Frauen,
ebenso wie das Klischee, dass sie zu unsicher und unentschlossen, zu
zickig und zu zaghaft für Führungspositionen sind. Keine Frage:
Frauen sollen in den Chefetagen und Vorständen von DAX-Unternehmen
Platz nehmen. Sie sollen sich an die Spitzen von großen und kleinen
Unternehmen, von großen und kleinen Rathäusern, von Ministerien und
Landesregierungen setzen. Bundeskanzlerinnen, Bundespräsidentinnen,
Bundestrainerinnen, Bundesverfassungsgerichtspräsidentinnen. Ja, ja,
alles ja – warum denn nicht? Frauen können das, zweifellos. Aber wenn
sie in die Chefetage wollen, müssen sie es schon selber schaffen.
Eine Quote ist wie eine Erbschaft: Die Qualitäten einer Frau, die
auch wegen ihres Geschlechts Chefin wird, werden genauso in Zweifel
gezogen wie die eines Sohns, der den Chefposten bloß erbt. Macht es
das einfacher? Wohl kaum. Vor allem aber müssen Frauen Karriere
machen wollen. So vehement Clubs mächtiger, alter Männer Frauen aus
manchen Chefetagen raushalten mögen, so lasch drängen Frauen in die
Chefetagen hinein. Vielen fehlt die Zielstrebigkeit, manchen der Mut.
Frauenkarrieren sind eher Zufälle als das Ergebnis strategischer
Planung. Das kann sich und das wird sich ändern, und zwar von ganz
allein. Die politisch Korrekten werden dennoch nicht ruhen, bis sie
Europa mit Quoten-Regelungen überzogen haben. Für die Pointe haben
gestern die Sozialdemokraten gesorgt: Sie haben einen Gesetzentwurf
für eine Frauenquote vorgelegt. Und das Trio der möglichen
SPD-Kanzlerkandidaten besteht, na? Exakt zu null Prozent aus Frauen.
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