Welch– Harmonie! Olaf Glaeseker ist toll und super
engagiert, aber nicht bestechlich – mit diesen Aussagen hat sich
Ex-Bundespräsident Christian Wulff als Zeuge im Korruptionsprozess
gegen seinen früheren Sprecher dankbar revanchiert. Schließlich hatte
Glaeseker umgekehrt im Parallel-Verfahren gegen seinen Ex-Chef vor
zweieinhalb Wochen ebenfalls nur Entlastendes geäußert. Es verwundert
nicht, dass sich das Landgericht Hannover hier eines Verdachts der
Absprache nicht erwehren konnte. Wulff riskiert mit seinem Auftritt
viel. Zwar hat er mit der teilweisen Rücknahme seiner Angaben vor der
Staatsanwaltschaft den möglichen Vorwurf einer strafbaren
Falschaussage vor Gericht vermieden. Seine Erklärversuche für die
widersprüchlichen Angaben wirken jedoch hergeholt, seine
Glaubwürdigkeit leidet weiter. Und es droht noch mehr: Da der
damalige Ministerpräsident von den Aktivitäten seines Sprechers zum
Nord-Süd-Dialog nicht nur wusste, sondern diese nach eigenen Angaben
auch wollte, müsste man ihn im Falle einer Verurteilung Glaesekers
ebenfalls dafür zur Rechenschaft ziehen. Strafrechtlich ist nämlich
ein Dienstvorgesetzter für die Taten eines Untergebenen in gleichem
Maße verantwortlich.
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