Weser-Kurier: Zur Putenmast schreibt der „Weser-Kurier“ (Bremen) in seiner Ausgabe vom 11. Juni 2013:

Über die Methoden und Motive der
Tierschutz-Organisation Peta lässt sich trefflich streiten. Ob es
sich bei den heimlich und meist nachts gemachten Aufnahmen wirklich
um Ställe und Schlachthöfe des Branchenführers Heidemark handelt,
müssen die Untersuchungen der zuständigen Staatsanwaltschaften erst
noch zeigen. Auf jeden Fall werfen die Bilder einen großen Schatten
auf die industrielle Fleischproduktion. Übermästete Puten, deren
Beine das eigene Gewicht nicht mehr tragen können, haben nichts, aber
auch gar nichts mit artgerechter Haltung zu tun. Das ist pure
Tierquälerei. Und es scheinen leider auch keine Einzelfälle zu sein –
so sauber einzelne Unternehmen auch agieren mögen. Qualzucht bei
Puten hat offenbar System. Für dieses Geflügel gibt es so gut wie
keine eigenen Vorschriften, in den Mastställen herrscht scheinbar
Anarchie. Kontrolleuren, sofern sie den Weg dorthin finden, fehlt die
rechtliche Handhabe. Hier müssen dringend verbindliche Vorgaben etwa
über Besatzdichten und eine Betäubung vor der Schlachtung her.
Gefragt sind auch Handel und Verbraucher. Bei acht Euro und weniger
für ein Kilo Putenfleisch können die Produzenten nicht mehr auf ihre
Kosten kommen, wenn sie nicht Standards bei Tierhaltung und
Beschäftigung der Mitarbeiter missachten. Geiz ist nicht geil,
sondern führt zu Tierquälerei und Lohndumping. Und möglicherweise
auch zu einem nächsten Lebensmittelskandal. Mit dem Einkaufszettel,
mit dem Verzicht auf Billigprodukte lässt sich zumindest etwas
gegensteuern.

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