Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Guttenberg in Afghanistan

Mit Stahlhelm und Handtasche in den
Afghanistan-Einsatz: Diese Inszenierung ist peinlich. Was um alles in
der Welt hat die Guttenbergs geritten, einen solchen PR-Feldzug in
eigener Sache zu unternehmen? Keine Frage, dass unsere Soldatinnen
und Soldaten für ihren lebensgefährlichen Einsatz Anerkennung
verdienen. Aber muss allein deshalb Freifrau Stephanie medienwirksam
im fernen Kundus einschweben? Und was soll die Ministergattin für die
Soldaten tun können, was über den Respekt jedes anderen deutschen
Staatsbürgers hinausreicht? Bleibt der Verdacht, dass die schönen
Fotos in den Splitterschutzwesten, die so wenig mit der harten
Realität am Hindukusch zu tun haben, zuerst den Guttenbergs selbst
dienen sollen. Nach ihrem Engagement für die TV-Sendung »Tatort
Internet« bei RTL 2 liefert Frau Verteidigungsministerin zum zweiten
Mal in kurzer Folge Anlass zu ernsthafter Kritik. Noch ist
Karl-Theodor zu Guttenberg der mit Abstand beliebteste deutsche
Politiker. Auch hat er bislang mit der Bundeswehrreform samt
Aussetzung der Wehrpflicht ein äußerst heißes Eisen erfolgreich
geschmiedet. Doch längst wandert »das Glamour-Paar der deutschen
Politik« auf einem äußerst schmalen Grat.

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