Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Kinderlärm

Was lehrt uns der Streit um die lärmenden
Kitakinder? Es gibt offenbar so viele Klagen gegen Kitas in
Wohngebieten, dass es eine Gesetzesänderung braucht, um die Klagewut
in den Griff zu bekommen. Das überrascht – und es ist abzusehen, dass
ein solches Gesetz einen Rechtsstreit nach sich zöge. Die Gegner
dürften die Unterscheidung in guten Lärm und schlechten Lärm
höchstrichterlich überprüfen lassen. Nach dem Vorstoß der
Senioren-Union wird die reflexhafte Altenbeschimpfung nicht lange auf
sich warten lassen. Auch Floskeln vom Kinderlärm, der doch
Zukunftsmusik sei, wird man wieder hören. Wer jedoch mal neben dem
Außengelände einer Kita oder einem Schulhof gewohnt hat, der kann
Bedenken gegen einen Kinderlärmfreibrief nachvollziehen. Eltern und
Lehrer, Erzieher, Übungsleiter und Trainer wissen: Irgendwann nervt
es, und dann muss Ruhe sein – ohne dass man die Kleinen weniger gern
hätte. Deshalb sollten Kita-Genehmigungen Einzelfallentscheidungen
bleiben. Und wenn dabei im Kita-Entwicklungsland NRW mehr
Betriebskindergärten in Gewerbenähe herauskämen – warum nicht?

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