Ziemlich spät, dafür aber geräuschlos, hat die
CDU ihre Schulpolitik auf bundesweiter Ebene der Realität angepasst.
Das Herausschleichen aus der jahrzehntelang gewahrten
Hauptschulgarantie ist nicht leicht gefallen, war am Ende aber kam
mehr als ein formeller Akt. Pseudorevolutionär ist bei den
Christdemokraten plötzlich von neuer Zweigliedrigkeit die Rede. Dabei
gibt es – je nach Zählweise – bis zu 60 Schulfomen und Bezeichnungen
im föderalen Deutschland. Nur wer »zweigliedrig« mit »Gymnasium plus
x« übersetzt, kann die CDU-Denkweise nachvollziehen. De facto ist das
Schulsystem etwa in NRW viergliedrig, hinzu kommt die neue
Sekundarschule. Bestandschutz genießen auch zwei Dutzend Verbund- und
Gemeinschaftsschulen. Die eine war ein CDU-Experiment, die andere ein
rot-grüner Fehlversuch. Will sagen: Alles ist möglich, Angela Merkels
Kompassnadel tanzt wie wild und doch ist es gut, dass die
Strukturdebatten zu Ende sind. Jetzt muss sich jedes Land, egal
welcher politischen Fabe, um die Inhalte und die Qualität kümmen. Da
gibt es genug zu tun.
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