Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Tütenverbot

Die britische Umweltbehörde hat untersucht, wie
oft eine Baumwolltasche benutzt werden muss, um weniger zur
Erderwärmung beizutragen als eine einmal genutzte Plastiktüte: 131
Mal! Die Ökobilanz der Tüte scheint also nicht schlecht. Warum also
ein Verbot? Das Problem entsteht nach dem Benutzen. Recycling,
getrennte Sammelsysteme – das gibt–s nicht überall. Manche Länder
haben überhaupt keine Müllabfuhr. Die Tüten werden verbrannt oder
weggeworfen und landen irgendwann im Meer. Dort sind sie zu einem
Problem ungeahnten Ausmaßes geworden. Wissenschaftler berichten von
einem Müllstrudel von der Größe Mitteleuropas, der sich im Pazifik
dreht und vor allem aus Tüten besteht. Schildkröten halten sie für
Quallen, Fische fressen Plastik statt Plankton. Soweit wie im
Pazifik ist es in der Nordsee noch nicht gekommen, doch auch hier
wurden auf der unbewohnten Insel Mellum in nur einem Jahr 54 000
Plastikteile am Strand gefunden, darunter Berge von Plastiktüten. Die
Öko-Bilanz der Tüte ist eben doch nicht gut – weil wir das Entsorgen
nicht hinbekommen.

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