Westfalenpost: Eine patente Definition Von Andreas Thiemann

Für einander einstehen und dauerhaft Verantwortung
übernehmen: Auf diesen größtmöglichen gemeinsamen Nenner setzt die
evangelische Kirchenleitung in Westfalen ihre Definition von Familie.
Und genau darüber wird jetzt auch die diesjährige Landessynode in
Bielefeld debattieren. Es kann durchaus eine kontrovers geführte
Debatte werden – und dennoch steht das Ergebnis eigentlich schon
fest. Denn im nächsten Jahr soll der Diskussionsprozess mit einer
möglichst einvernehmlichen Entscheidung abgeschlossen werden.

Das Impulspapier „Familien heute“, das seit einem Jahr in den
Gemeinden wieder und wieder erörtert wird, ist nichts weniger als ein
echter Paradigmenwechsel. Das alte, herkömmliche Familienbild soll
einer veränderten Gesellschaftssituation möglichst geschmeidig
angepasst werden. Es dürfe keiner verloren gehen, alle müssten in den
Blick genommen werden, fordert Präses Annette Kurschus und mag nicht
anerkennen, dass sich die Befürworter des traditionellen
Familienbildes sehr wohl vor den Kopf gestoßen fühlen.

Der Eindruck entsteht, als würden die lebenspartnerschaftlichen
Sonderfälle zum verbindlichen Grundmuster, während das bislang
Herkömmliche als lediglich „auch möglich“ herabgestuft wird. Alles
ist eben nur noch eine Frage der patenten Definition.

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