Ist es gerecht, wenn Mütter auch für Kinder, die vor
1992 geboren wurden, einen Rentenzuschlag bekommen? Sicher. Und ist
es gerecht, wenn ein Dachdecker, der nach mehr als 45 Jahren im Beruf
nicht mehr arbeiten kann, im Alter von 63 ohne Abschlag in den
Ruhestand gehen kann? Eher schon. Aber ist es auch gerecht, dass
durch diese Wohltaten die Abgaben für die Jüngeren, die selbst
erheblich geringere Renten zu erwarten haben, steigen? Bestimmt
nicht. Mit dem Wort Gerechtigkeit kommt man bei der Bewertung der
großkoalitionären Rentenpläne also nicht recht weiter. Wir sollten
deshalb besser auf die Signale schauen, die mit diesen Rentenplänen
gesetzt werden. Das erste: Das mit der Rente mit 67 war wohl nicht so
ernst gemeint. Das ist angesichts der Demografie mehr als
problematisch. Das zweite: Wir können uns derlei leisten. Das ist
angesichts der Notwendigkeiten, die wir uns nicht leisten, sehr
merkwürdig. Das dritte: Die Alten sind uns wichtiger als die Jungen.
Das ist angesichts der Zahl und Aktivität der Wähler erklärbar, aber
mit Blick auf die kommenden Jahrzehnte fatal. Ist es gerecht, dass
wir eine Koalition haben in der, siehe auch Gabriels EEG-Pläne, nur
kleinster gemeinsamer Nenner und Klientelpolitik regieren? Unbedingt.
Wir hätten ja eine andere wählen können. Bloß welche?
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