ZDF-Magazin „Frontal 21“: Mesale Tolu zu Erdogan-Besuch in Deutschland / „Dialog aufrechterhalten“ aber „keine Unterstützung der Alleinherrschaft“ (FOTO)


 

Vor dem Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan
warnt die deutsche Journalistin Mesale Tolu, dass die Bundesregierung
„der Türkei viele Versprechungen macht“ und Erdogans
„Alleinherrschaft unterstützt“. In einem Interview mit dem
ZDF-Magazin „Frontal 21“ für die Sendung am Dienstag, 25. September
2018, 21.00 Uhr, wies Tolu darauf hin, dass sich „an der
Menschenrechtslage in der Türkei nichts verändert hat“ und nach wie
vor deutsche Staatsbürger unter ungeklärten Umständen inhaftiert
seien. „Auch wenn manche von uns freigekommen sind, sitzen immer noch
sieben Deutsche in Haft“, sagte Tolu. Dennoch müssten Deutschland und
die Türkei im Gespräch bleiben: „Ich bin dafür, dass man den Dialog
aufrechterhält.“

Am 30. April 2017 stürmte eine türkische Anti-Terroreinheit Mesale
Tolus Wohnung. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautete
Terrorpropaganda. Acht Monate – von April 2017 bis Dezember 2017 –
saß Tolu ohne handfeste Beweise in türkischer Untersuchungshaft. Ihr
Fall zeige, wie zerrüttet das Verhältnis zwischen den beiden Ländern
sei: „Seit dieser Razzia fühle ich mich unsicher, auch wenn ich in
Sicherheit bin. Wenn man einmal dieses Gefühl erlebt hat, dann hat
man es in sich und wird es auch nicht so schnell los“, sagte Tolu.

Im Frühjahr 2017 war der politische Konflikt zwischen Deutschland
und der Türkei eskaliert. Präsident Erdogan warf der Bundesregierung
Spionage und Unterstützung politischer Gegner vor. Deutschland hatte
türkischen Militärangehörigen Asyl gewährt, denen die Türkei
unterstellt, dass sie in die Putschversuche vom Juli 2016 verwickelt
seien. Erdogan bezichtige Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie
unterstütze Terroristen.

Mesale Tolu hatte Angst, eine Geisel dieser politischen
Auseinandersetzung zu werden. Sie habe damit gerechnet, dass sie
länger inhaftiert bleibe, „wenn die deutsch-türkischen Verhältnisse
sich nicht verbessern, dass ich dann sozusagen als Faustpfand bleiben
muss“. Tolu kam am 18. Dezember 2017 frei, durfte aber erst Ende
August 2018 die Türkei verlassen. Um ihre Freilassung und die anderer
Gefangener wie Peter Steudtner und Deniz Yücel wurde diplomatisch
intensiv gerungen. Immer wieder wurde über Deals beider Regierungen
spekuliert. Davon weiß Tolu nach eigenen Angaben nichts.

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