Gut eine Woche vor der Wahl zum Landtag im Saarland
zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Dabei ist aus heutiger
Sicht nicht abschätzbar, wer am Schluss die Nase vorne haben wird.
Ähnlich offen ist es, ob die Grünen die Fünf-Prozent-Hürde
überspringen können. Die FDP hingegen hat kaum Chancen auf einen
Wiedereinzug in den saarländischen Landtag.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich
jetzt die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die CDU käme
genau wie die SPD auf 34 Prozent, die Linke auf 15 Prozent, die FDP
lediglich auf 2 Prozent, die Grünen auf 5 Prozent und die Piraten auf
6 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 4 Prozent. Damit
hätte aktuell sowohl eine große Koalition als auch eine Koalition aus
SPD und Linke eine Mehrheit. Allerdings wissen zurzeit 51 Prozent
noch nicht sicher, wen und ob sie wählen wollen. Bei der letzten
Landtagswahl 2009 war die CDU auf 34,5 Prozent, die SPD auf 24,5
Prozent, die Linke auf 21,3 Prozent, die FDP auf 9,2 Prozent, die
Grünen auf 5,9 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 4,6
Prozent gekommen.
Diese Projektionswerte, bei denen auch die statistischen
Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen sind, geben lediglich
die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen
keine Prognose für den Wahlausgang am 25. März dar. Die Vergangenheit
hat gezeigt, dass insbesondere auf der Ebene von Landtagswahlen sehr
starke Mobilisierungseffekte in den verschiedenen Wählerlagern auch
noch in der Woche vor der Wahl stattfinden können. Das kann gerade
angesichts der zu erwartenden niedrigeren Wahlbeteiligung von großer
Bedeutung sein. Zudem sind im Saarland besonders viele
Wahlberechtigte grundsätzlich sowohl von der CDU als auch von der SPD
erreichbar.
Die Saarländer wünschen sich mehrheitlich eine große Koalition,
ohne dass es eine klare Präferenz gibt, wer dabei Senior- und wer
Juniorpartner sein soll: Eine große Koalition unter Führung der SPD
wird von 34 Prozent gut gefunden und von 32 Prozent schlecht (egal:
30 Prozent). Eine solche Koalition unter Führung der CDU beurteilen
ebenfalls 34 Prozent als gut und 33 Prozent als schlecht (egal: 30
Prozent). Auffällig ist dabei, dass zwar 81 Prozent der CDU-Anhänger
eine von der CDU-geführte große Koalition als gut bewerten, aber nur
69 Prozent der SPD-Anhänger eine große Koalition unter Führung der
SPD. Die rechnerisch ebenfalls mögliche Koalition aus SPD und Linke
finden insgesamt nur 20 Prozent gut, aber 66 Prozent schlecht (egal:
12 Prozent).
Bei der direkten Frage, wen man lieber als Ministerpräsident/-in
hätte, liegt Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) jetzt mit 42 Prozent
ganz knapp vor Heiko Maas (SPD) mit 41 Prozent (keiner von beiden: 8
Prozent; weiß nicht: 9 Prozent). Im Januar hatte Heiko Maas mit 43
Prozent noch vor der amtierenden Ministerpräsidentin (40 Prozent)
gelegen.
Auf der +5/-5-Skala („Was halten Sie von …“) erhält Annegret
Kramp-Karrenbauer einen Durchschnittswert von 1,7, Heiko Maas kommt
auf 1,5 und Oskar Lafontaine (Linke) auf minus 0,8. Bei den aktuell
wichtigsten Themen im Saarland rangieren „Arbeitsplätze“ und
„Finanzen“ mit gleich vielen Nennungen ganz vorne. Bei der Schaffung
von Arbeitsplätzen liegt die SPD in der Kompetenz mit 33 Prozent vor
der CDU mit 28 Prozent (Linke: 8 Prozent; Grüne: 2 Prozent; keine
Partei: 13 Prozent; weiß nicht: 15 Prozent). Beim Thema Finanzen im
Land wird der CDU (30 Prozent) häufiger zugetraut, die Probleme zu
lösen, als der SPD mit 24 Prozent (Linke: 5 Prozent; Grüne: 0
Prozent; keine Partei: 23 Prozent; weiß nicht: 17 Prozent). Beim
drittwichtigsten Thema, der Bildungspolitik, wurde der noch im Januar
bestehende deutliche Vorsprung der SPD fast völlig ausgeglichen:
Jetzt trauen hier der SPD mit 30 Prozent nur noch geringfügig mehr
zu, diese Probleme zu lösen, als der CDU mit 28 Prozent (Linke: 7
Prozent; Grüne: 7 Prozent; keine Partei: 8 Prozent; weiß nicht: 18
Prozent). Beim Thema Wirtschaftspolitik liegen CDU mit 29 Prozent und
SPD mit 27 Prozent praktisch gleichauf (Linke: 4 Prozent; Grüne: 1
Prozent; keine Partei: 25 Prozent; weiß nicht: 14 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer extra wurden wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 13. bis 15. März 2012 unter 1053 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten im Saarland telefonisch erhoben. Die
Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte
Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 –
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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