Gut eine Woche vor der Landtagswahl in
Sachsen-Anhalt balancieren gleich drei kleinere Parteien auf der
Fünf-Prozent-Hürde. Vom Einzug der Kleinen hängt es momentan auch ab,
ob es neben einer Mehrheit für die bisher im Land regierende
Koalition aus CDU und SPD auch eine sichere Mehrheit für SPD und
Linke gäbe.
Wenn schon am kommenden Sonntag gewählt würde, dann käme in der
Politbarometer-Projektion die CDU auf 32 Prozent, die Linke könnte
mit 24 Prozent rechnen, die SPD käme ebenfalls auf 24 Prozent, die
FDP läge bei 5 Prozent genauso wie die Grünen sowie die NPD, die
möglicherweise erstmals in den Magdeburger Landtag einziehen könnte.
Die sonstigen Parteien würden zusammen 5 Prozent erreichen.
Diese Projektionswerte, bei denen auch die statistischen
Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen sind, geben lediglich
die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen
keine Prognose für den Wahlausgang am 20. März 2011 dar. Vor dem
Hintergrund der in den neuen Bundesländern nur sehr schwach
ausgeprägten Bindungen an die Parteien sind auch kurzfristig noch
deutliche Veränderungen möglich. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass
insbesondere bei Landtagswahlen sehr starke Mobilisierungseffekte in
den verschiedenen Wählerlagern in der Woche vor der Wahl stattfinden
können. Das kann gerade in Sachsen-Anhalt mit einer traditionell sehr
niedrigen Wahlbeteiligung von großer Bedeutung sein. Zur Zeit geben
nur 52 Prozent aller Wahlberechtigten an, dass und wen sie wählen
wollen.
Bei der letzten Wahl im März 2006 hatte die CDU 36,2 Prozent
erhalten, die Linke 24,1 Prozent, die SPD 21,4 Prozent, die FDP 6,7
Prozent, die Grünen 3,6 Prozent und die Sonstigen zusammen 8,0
Prozent (darunter die DVU 3,0 Prozent).
Die Wahl in Sachsen-Anhalt ist überwiegend durch die Situation im
Bundesland bestimmt. So meinen 57 Prozent der Wähler, dass die
Landespolitik wichtiger für ihre Wahlentscheidung sei, für 38 Prozent
ist die Bundespolitik wichtiger und 5 Prozent können diese Frage
nicht eindeutig beantworten.
Bei den möglichen Regierungsbildungen wird eine große Koalition
einer rot-roten deutlich vorgezogen: Eine Koalition aus CDU und SPD
fänden 43 Prozent gut, 24 Prozent wäre es egal und nur 30 Prozent
fänden diese schlecht. Eine Regierung aus Linken und SPD fänden nur
27 Prozent gut, 22 Prozent wäre es egal, aber 47 Prozent fänden sie
schlecht. (weiß nicht: 3 Prozent bzw. 4 Prozent)
Die beiden zusammen in Magdeburg regierenden Spitzenkandidaten von
CDU und SPD werden gleich gut bewertet: Wirtschaftsminister Reiner
Haseloff (CDU) bekommt auf der +5/-5-Skala ebenso einen
Durchschnittswert von 1,3 wie Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD).
Der Spitzenkandidat der Linken, Wulf Gallert, hingegen wird mit 0,1
deutlich schlechter bewertet.
Bei der Frage, wen man nach der Wahl lieber als
Ministerpräsidenten hätte, liegt Jens Bullerjahn mit 32 Prozent knapp
vor Reiner Haseloff mit 30 Prozent. Nur 7 Prozent wollen Wulf Gallert
am liebsten in diesem Amt, ebenfalls 7 Prozent wollen keinen von
diesen drei und zusammen 24 Prozent können die Frage nicht
beantworten, weil sie dazu keine Meinung haben bzw. die Kandidaten
nicht genügend kennen.
Sachsen-Anhalt hat fast nur ein Thema: die Arbeitslosigkeit. Für
64 Prozent ist es das wichtigste Problem im Land. Danach folgt mit
weitem Abstand das Thema Bildung und Schulen (14 Prozent) auf Platz
zwei. Wenn es darum geht, Arbeitsplätze zu schaffen, trauen 32
Prozent das am ehesten der CDU zu, 19 Prozent der SPD und nur 6
Prozent der Linken (FDP: 2 Prozent; Grüne: 2 Prozent; keine Partei 23
Prozent; weiß nicht: 15 Prozent). Beim Thema Bildung und Schule liegt
die SPD mit 30 Prozent in der Kompetenzzuweisung vor der CDU mit 17
Prozent und den Linken mit 16 Prozent (FDP: 2 Prozent; Grüne: 2
Prozent; keine Partei:11 Prozent; weiß nicht: 21 Prozent).
Die Umfrage zu diesem Politbarometer Extra in Sachsen-Anhalt wurde
wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt.
Die Interviews wurden in der Zeit vom 8. bis 10. März 2011 bei 1 680
zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die
Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in
Sachsen-Anhalt. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von
40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von
10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.
Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120