121. DeutscherÄrztetag Ärztetag warnt vor Risikofaktor Arbeitsüberlastung

Erfurt, 10.05.2018 – Der 121. Deutsche Ärztetag hat
heute eine Reihe von Beschlüssen zu gesundheits- und
sozialpolitischen Themen gefasst. So hat der Ärztetag die Einführung
verbindlicher Personaluntergrenzen im Gesundheitswesen sowie die
Refinanzierung von Tariflohnsteigerungen auch für den ärztlichen
Dienst gefordert. Die Überlastung des Personals sei ein wesentlicher
Risikofaktor für Patienten. „Es ist unredlich, Patienten eine hohe
Versorgungsqualität zu versprechen und dann ernstzunehmende Maßnahmen
zur Behebung des Fachkräftemangels zu verweigern“, betonten die
Abgeordneten in Erfurt. Der Ärztetag unterstützt das Sofortprogramm
der Bundesregierung für 8.000 neue Stellen in der Pflege. Dies könne
in Anbetracht des tatsächlich viel höheren Bedarfs an Pflegekräften
aber nur ein erster Schritt sein. Weitere Maßnahmen und schnelle,
zielführende Entscheidungen seien dringend erforderlich.

Ausbildungsoffensive notwendig

Um Personallücken in den Krankenhäusern und im Rettungsdienst zu
schließen, sei eine gemeinsame Ausbildungsoffensive von Bund und
Ländern zur besseren Nachwuchsgewinnung im Gesundheitswesen
notwendig. In diesem Zusammenhang erneuerte der Ärztetag seine
Forderung nach mehr Studienplätzen in der Humanmedizin. Die
Bundesländer müssten hierfür die entsprechenden Finanzmittel zur
Verfügung stellen.

Engagement von Ärzten in der Selbstverwaltung unterstützen

In einer weiteren Entschließung forderte der Ärztetag die
Arbeitgeber auf, Ärztinnen und Ärzte in ihrem ehrenamtlichen
Engagement in der Selbstverwaltung und in der ärztlichen
Berufspolitik zu unterstützen. Gerade jüngere Ärztinnen und Ärzte
müssten „in der ärztlichen Selbstverwaltung präsent sein, um ihre
Belange einzubringen und in die Diskussion eingebunden zu werden“,
heißt es in der Entschließung. Das Ärzteparlament sprach sich für
flexible Arbeitszeiten und ausreichende Gestaltungsspielräume aus.

Kritik an geplanten Mindestsprechstundenzeiten

Als einen „noch nie dagewesenen Eingriff“ in die Kompetenzen der
ärztlichen Selbstverwaltung wertete der Ärztetag die Pläne der Großen
Koalition, die ärztliche Sprechstundenpflicht von 20 auf 25 Stunden
pro Woche heraufzusetzen. Damit werde Einfluss auf den Mantelvertrag
der Selbstverwaltungspartner genommen. Regionale Besonderheiten in
der Versorgung müssten berücksichtigt werden. Die Regelung
ausdrücklich auf gesetzlich Versicherte zu beziehen, treibe zudem
einen Keil in die Patientenschaft.

Die 250 Abgeordneten des Deutschen Ärztetages befassen sich bis
Freitag mit gesundheits-, berufs- und sozialpolitischen Themen.
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