Lausitzer Rundschau: Ursula von der Leyen und die Bundeswehr: Nicht x-beliebig

Ursula von der Leyen und die Bundeswehr: Nicht
x-beliebig

Die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kann nicht
verhehlen, dass sie früher für das Familien- und dann für das
Arbeitsressort zuständig gewesen ist. Mit einem Maßnahmenmix aus
beiden Bereichen will sie nun den Soldatenberuf attraktiver machen
und die Stimmung in der Truppe heben. Mehr Teilzeit, mehr
Kinderbetreuung, eine verlässlichere Karriereplanung. Die Frage ist,
ob der Job in der Truppe tatsächlich einer ist wie jeder andere.
Sicher, bei der Bundeswehr liegt in Sachen Vereinbarkeit von Beruf
und Familie, bei der Dauer von Einsätzen oder der medizinischen
Versorgung einiges im Argen. Darauf weist der Wehrbeauftragte des
Bundestages regelmäßig hin. Eine Tendenz ist jedoch ebenfalls schon
länger zu beobachten: Seit dem Wegfall der Wehrpflicht versucht die
Politik fast krampfhaft, Freiwillige damit zu ködern, dass sie den
Soldatenberuf wie einen Job in einem x-beliebigen Unternehmen
verkauft. Von der Leyen macht dies jetzt wieder. Doch das ist er nun
mal nicht. Im schlimmsten Fall geht es für jeden einzelnen in der
Truppe um Leben und Tod. Die Zahl der Auslandseinsätze steigt, die
Bundeswehr stößt vielfach an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
Außerdem ist der Mangel an Führung und Material immer wieder ein
Thema. Deshalb sollte auch von der Leyen nicht so tun, als ob der
Bundeswehr nur die notwendige, eigentlich selbstverständliche
Familienfreundlichkeit fehlt. Die Ministerin muss den Soldaten in den
nächsten Monaten eindeutig mehr bieten.

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