neues deutschland: UNHCR zum Weltflüchtlingstag: „Die Grenzen müssen offen bleiben“

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni fordert der
Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Deutschland, Hans ten
Feld, die fortgesetzte Bereitschaft der reichen Länder, Asylsuchende
aufzunehmen. „Die Grenzen müssen offen bleiben“, sagte ten Feld im
Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues
deutschland“ (Freitagausgabe). Er bezog sich dabei auf jüngste Zahlen
des UNHCR: Demnach gibt es derzeit weltweit 51,2 Millionen
Vertriebene. Damit sind zum ersten Mal wieder so viele Menschen auf
der Flucht wie im Zweiten Weltkrieg. Die Hälfte davon sind Kinder.

25 Jahre nach dem Mauerfall dürften in Europa keine neuen Mauern
aufgebaut werden, so Hans ten Feld. Es könne nicht sein, dass sich
nur einzelne Länder um die Asylsuchenden kümmern. Auch die
Gesetzgeber seien gefragt: Das europäische Asylsystem sei nicht
einheitlich genug. „Es darf zwischen den Ländern keine Unterschiede
geben, ob ein syrischer Flüchtling Schutz bekommt oder nicht, wenn er
einen Asylantrag stellt“, so ten Feld. Er sieht auch die
internationale Gemeinschaft in der Pflicht. In Syrien habe sie
versagt: „Es gibt keine humanitären Lösungen für ein humanitäres
Problem. Ein humanitäres Problem kann nur von der Politik gelöst
werden.“

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