WAZ: Die Besten wandern ab – Kommentar von Christopher Onkelbach

Man muss nicht gleich das Gespenst von der Gefahr
für den Wissensstandort Deutschland oder die internationale
Wettbewerbsfähigkeit des Landes heraufbeschwören, um die Lage des
forschenden Nachwuchses bedenklich zu finden. Eine akademische
Karriere wird zum Vabanque-Spiel, das von weit mehr abhängig ist als
von der eigenen Leistungsfähigkeit, wenn man oft bis zum fünften
Lebensjahrzehnt in beruflicher Unsicherheit schwebt.

Allein die Exzellenzinitiative hat der Forschung 5000 zusätzliche
Stellen gebracht, doch das Geld fließt nur für einige Jahre. Nur der
kleinste Teil des wissenschaftlichen Personals an Hochschulen verfügt
über unbefristete Verträge. Eine Expertenkommission stellte jüngst
fest, Deutschland verliere die besten Wissenschaftler durch
Abwanderung. Ein Grund: die prekäre Situation des wissenschaftlichen
Nachwuchses. Diese Mahnung muss die Politik als Aufforderung
verstehen.

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