WAZ: Rote Karte für Bremer Senat. Kommentar von Dietmar Seher

Die kleine, feine Runde der Länderinnenminister ist,
sagen wir, peinlich berührt. Einer von ihnen, der aus Bremen, hat ihr
Tabu gebrochen. Herr Mäurer will Bundesligavereinen eine Gebühr
aufbrummen, wenn der Polizeieinsatz wieder mal alle Grenzen sprengen
musste. Und er darf das im Alleingang. Gebühren sind Ländersache.
Doch sollte auch bei Alleingängen der Verstand eingeschaltet bleiben.
Bei Bremens Vorstoß bleiben viele juristische Kernfragen
unbeantwortet: Wer sagt, wann bei einem Spiel Gewalt droht? Welche
„gewinnorientierten“ Massen-Events sind noch gebührenpflichtig? Muss
die Polizei, die die Keilerei im Bierzelt beruhigt, demnächst dem
Schützenkönig die Rechnung schicken? Die pragmatische Haltung von
Ländern wie NRW und Organisationen wie der Gewerkschaft der Polizei
stimmt schon: Es ist besser, die Vereine investieren in
friedensstiftende Fanprojekte als in Knöllchen aufgeregter
Landesregierungen. Wenn das wirkt, dann löst sich das Problem von
selbst. Dann können die Männer und Frauen der Hundertschaft samstags
in Familie machen.

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