Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur Sachsen-Wahl

Es besteht kein Grund, das sächsische
Landtagswahlergebnis bundespolitisch zu überhöhen – jedenfalls nicht
für die siegreiche Union. Dem Freistaat geht es gut, die Finanzen
sind in Ordnung, die Arbeitslosigkeit schrumpft. Vielleicht gibt es
nirgendwo in Deutschland eine vergleichbar geringe Wechselstimmung.
Da hat die SPD schon mehr zu bereden. Das wieder einmal sehr mäßige
Ergebnis bestätigt erneut eine Erkenntnis, die so ganz allmählich
auch der Parteiführung dämmert: Die SPD hat die Wähler, die sie hat.
Neue kommen nicht mehr hinzu. Die AfD profitiert von einem
Wählerreservoir der Unzufriedenen, das in Sachsen immer bereit ist,
neue Formen des Protestes auszuprobieren. Dass hier ein bürgerliches
Stimmenpotenzial heranwächst, das fähig wäre, sozusagen in der
Nachfolge der FDP stabil und konstruktiv an der Seite der Union zu
arbeiten – daran glaubt hoffentlich in der Union niemand.

Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 – 7110
cvd@stn.zgs.de