WAZ: Der Partei fehlt der Mut – Kommentar von Matthias Korfmann zur SPD

Hannelore Kraft hat vorgemacht, wie es anständig
geht: Noch am Abend der Niederlage trat sie als Chefin der Landes-SPD
zurück. Sie klebt nicht an Ämtern, sie hat die Verantwortung für ein
schlechtes Wahlergebnis übernommen. Respekt für so viel
Charakterstärke.

Norbert Römer, langjähriger Fraktionschef der SPD, macht vor, wie
es nicht gehen sollte: Er klammert sich ans Amt, will unbedingt
weiter mitreden, an den Rädchen drehen, den eigenen Nachfolger
aufbauen, andere Kandidaten verhindern. Als wäre am 14. Mai nichts
passiert. In der SPD träumen viele vom „Neuanfang“. Stattdessen
lautet die Devise: „Weiter so“. Im alten Trott, mit bekannten
Gesichtern. Warum will ein Mann von 70 Jahren nach langer Amtszeit
und nach einer krachenden Niederlage weiter die Fraktion führen? Und
warum lassen Partei und Fraktion ihm das durchgehen?

Diese Postenschieberei wirkt zutiefst irritierend. Auf die Partei
und auf viele Bürger. Stattdessen wäre Demut angebracht.

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