Kirche und Diakonie sind konfrontiert mit Hate Speech/ Studienzentrum für Genderfragen stellt Studie „Verhasste Vielfalt“ am Rande der EKD-Synode vor

Kirchen und die Diakonie sind in den sozialen
Netzwerken zunehmend mit Hetze und Hassrede, der sogenannten „Hate
Speech“, konfrontiert. Immer wieder wird die Grenze zu Beleidigung,
Verunglimpfung oder sogar Drohung überschritten. Viele dieser Mails
und Kommentare in den sozialen Netzwerken sind mit dem Themenfeld
„Vielfalt“ verknüpft und äußern sich zu Flüchtlingen, Gender oder
Homosexualität.

„Vertreterinnen und Vertreter von Theorien aus der Genderforschung
begegnen in einem solchen Maße Verzerrungen ihrer Darstellungen,
Aufrufen zur Gegenwehr und Hass schürenden Feindbildern, wie kaum an
anderer Stelle. Angesichts dessen sah sich das Studienzentrum der EKD
für Genderfragen in Kirche und Theologie veranlasst, eine
wissenschaftliche Studie durchzuführen, die analysiert, ob und wie
Kirche und Diakonie von Hate Speech betroffen sind, wenn sie sich zu
Vielfaltsthemen äußern. Darauf basierend haben wir ganz konkrete
Hilfestellungen für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Zusammenhang mit Hass und Diffamierungen im Internet erarbeitet“,
sagt Ellen Radtke, Studienleiterin im Studienzentrum für
Genderfragen.

Die Studie wurde durchgeführt in Kooperation mit der Evangelischen
Hochschule Ludwigsburg und erscheint unter dem Titel „Verhasste
Vielfalt. Eine Analyse von Hate Speech im Raum von Kirche und
Diakonie mit Kommentierungen“. Sie untersucht unter anderem E-Mails
und Kommentare, die an das „Wort zum Sonntag“, die Diakonie und den
Info-Service der EKD geschrieben wurden. „Wichtig ist es, die
Verunglimpfung nicht hinzunehmen, sondern die sprachlichen Muster,
Argumentationsstrukturen und die Dynamik, mit der sich der Hass
ausbreitet, genau zu betrachten“, sagt die Ludwigsburger Professorin
Claudia Schulz, die die Untersuchung durchgeführt hat.

In der Untersuchung schildert auch Reformationsbotschafterin
Margot Käßmann die Diffamierungen, denen sie ausgesetzt ist: „Es gibt
meist einen Anlass, ein Interview, einen Zeitungsbericht, der eine
Welle nach sich zieht, entweder per E-Mail oder in den entsprechenden
Blogs und Kommentarfunktionen.“ Ihrer Meinung nach kann die Kirche
als Institution etwas tun, um die Kommunikation online und per E-Mail
positiv zu beeinflussen. „Ich denke, mehr Menschen aus der Kirche
sollten sich bei Facebook, in Blogs etc. zu Wort melden und zur
Mäßigung aufrufen. Das kann die Kirche auch insgesamt durch
Predigten, Beiträge und auch im Konfirmations- und
Religionsunterricht kann das thematisiert werden, zumal viele
Jugendliche massiv betroffen sind“, so Käßmann.

Die Studienergebnisse und Empfehlungen werden am Rande der
diesjährigen Synode der EKD vom 12. bis 15. November in Bonn
vorgestellt.

Das Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und
Theologie hat die Aufgabe, Genderforschungsansätze auszuwerten und
sie für verschiedene Ebenen und Handlungsfelder der Kirche
exemplarisch aufzubereiten. Außerdem bereitet es genderrelevante
Modelle, Erfahrungen und Praxisbeispiele aus Kirche und Gesellschaft
auf.

Die Studie finden Sie zum Download auf www.gender-ekd.de.

Bonn, 13. November 2017

Pressestelle der EKD

Annika Lukas

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