Es gibt sie schon vereinzelt, Schülerprojekte etwa
zwischen NRW und Sachsen. Mehr davon zu fordern, vielleicht gar als
Pflicht, ist genauso berechtigt wie der Ruf nach solchen Begegnungen
zwischen Bayern und Friesland oder zwischen dem Saarland und Bremen.
Oder genauso unberechtigt. Irgendwie hat der Vorschlag des
Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Helmut Holter, ein
Geschmäckle. Offen gesagt, er riecht ein bisschen unangenehm nach
Ideologie. Wobei es womöglich nicht wirklich ein Zufall ist, dass
Holter der Linken angehört. Man will ihm nichts Böses unterstellen,
aber wenn in der Berichterstattung von Schülern und Schülerinnen aus
beiden Teilen Deutschlands die Rede ist… Klingt fast nach der
Sprachregelung der 60er Jahre von den „Brüdern und Schwestern im
anderen Teil Deutschlands“. Und wer ganz böswillig ist, könnte einen
unausgesprochenen Unterton heraushören: „Es gab auch Gutes in der
DDR.“ Kein Zweifel, aber das ist hier nicht das Thema.
Schüleraustausch mit Frankreich und Polen findet statt, weil
Frankreich und Polen zwar zur EU gehören, aber eben eigene Länder,
eigene Nationen sind und noch länger bleiben werden, weil Vereinte
Nationen von Europa in den kommenden Jahrzehnten keine Lösung sind.
Es mag sein, dass es zwischen östlichen und westlichen Bundesländern
noch Unterschiede gibt, die überwunden werden müssen. Durch normales
Leben, etwa durch Urlaube. Aber nicht, indem man flächendeckend und
organisiert Schülergruppen von Ost nach West und umgekehrt karrt und
ihnen zuraunt: „Hier ist Westdeutschland“, oder „Hier war mal die
DDR.“
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Danielle Schwarz
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