Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe: Bessere Ernten durch neue Anbaumethoden (FOTO)


 

Um den Bereich Landwirtschaft in ländlichen Regionen Äthiopiens zu
stärken, arbeitet die Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz
Böhms Äthiopienhilfe eng mit Bauern und deren Familien zusammen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung unterstützen sie dabei,
neue Anbaumethoden zu testen, die eine bessere Ernte versprechen und
helfen ihnen, Haus und Hof neu zu organisieren.

Kleinbauern produzieren 70 Prozent der Lebensmittel

Seit der Gründung der Stiftung Menschen für Menschen im Jahr 1981
hat sich die Zahl der Menschen in Äthiopien von 36 auf 106 Millionen
etwa verdreifacht. Mittlerweile sinkt zwar die Geburtenrate, doch die
Bevölkerung wächst weiter – und mit ihr der Bedarf an Lebensmitteln.
Schon heute leben die meisten hungernden Menschen in Afrika und Asien
– und die Mehrheit von ihnen auf dem Land, dabei werden gerade dort
die meisten Lebensmittel hergestellt. Nach Schätzungen der
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO) produzieren Kleinbauern in Afrika und Asien rund 70 Prozent der
lokalen Lebensmittel. Das bedeutet auch: Sie sind der Schlüssel zur
Ernährungssicherheit ihrer Länder. „Wer die wachsende Bevölkerung in
Äthiopien versorgen will, muss die Kleinbauern fördern“, sagt Mulu
Meriga, die als Entwicklungsberaterin bei Menschen für Menschen in
der Projektregion Dano, rund 200 Kilometer westlich von Addis Abeba,
tätig ist. Die Aufgabe der studierten Agrarexpertin ist es, die
Erträge der Kleinbauern in der Region zu steigern. Ihre Kundschaft:
35 „Modellfarmer“. So nennt die Stiftung Landwirte, die sich
besonders offen für Veränderungen zeigen – und mittelfristig anderen
Bauern als Vorbilder dienen können. „Sobald unsere Modellfarmer
Erfolge verzeichnen, kopieren die übrigen Bauern ihre Methoden“, weiß
Mulu. „So können wir langfristig die Landwirtschaft einer ganzen
Region verändern.“

Neue Nutzpflanzen für ein besseres Leben

Bis vor etwa zwei Jahren baute Kleinbauer Tesfaye Dhaba mit seiner
Frau Meseret ausschließlich Teff und Sorghumhirse an. Er konnte seine
Familie mehr schlecht als recht ernähren. Um zusätzlich etwas zu
verdienen, half er anderen Bauern bei ihrer Ernte. Ein schlecht
bezahlter Nebenjob. Vor etwa drei Jahren traf Tesfaye zufällig bei
einem Nachbarn auf die Entwicklungsberaterin Mulu Mergia. Sie hatte
dem Nachbarn Kaffeesetzlinge mitgebracht und erklärte ihm, worauf man
achten muss, wenn man sie pflanzt. Tesfaye fragte, ob er auch solche
Setzlinge haben könne, und schon am nächsten Tag stand Mulu vor
seiner Tür – mit 50 Pflänzchen. „Manche Menschen sind eher bereit,
ein Risiko einzugehen“, berichtet Mulu. Als Tesfaye die
Kaffeepflanzen sah, habe er sich doch ein wenig gefürchtet vor der
Veränderung. „Aber ich dachte mir: Wenn sie studiert hat, wird sie
schon wissen, wovon sie spricht“, sagt er. Und so machten die beiden
sich an die Arbeit.

Wenn Mulu Mergia heute skeptischen Bauern zeigen will, was sie mit
ihrer Hilfe erreichen können, geht sie mit ihnen in Tesfayes Garten.
Sie zeigt ihnen die Beete, in denen Zwiebeln, Rote Bete und Chilis
sprießen, das Elefantengras, mit dem Tesfaye das Vieh füttert. Und
weiter hinten die kniehohen Kaffeepflanzen – rund 700 Stück sind es
mittlerweile. „In drei Jahren werfen diese Pflanzen 20 Zentner Kaffee
ab“, schätzt sie. Tesfaye muss schmunzeln, wenn er an diese Besuche
denkt. „Manche Bauern, die hier waren, hatten Zweifel“, erinnert er
sich. Sie seien es nicht gewohnt, dass eine Frau Anweisungen gebe.
„Aber wenn sie sehen, wie Mulu auf dem Feld die Hacke schwingt,
folgen sie ihrem Rat.“

Das Leben des Modellfarmers und seiner Familie hat sich enorm
verbessert. Das Nahrungsangebot für die Familie ist viel
abwechslungsreicher und gesünder. Einen Teil der Erträge kann er auf
dem lokalen Markt verkaufen, er ist kein reiner Selbstversorger mehr.
Von den Einnahmen kann Tesfaye beispielsweise Schulbücher für seine
Kinder kaufen.

Über Menschen für Menschen

Die Stiftung Menschen für Menschen leistet seit über 36 Jahren
nachhaltige Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen
integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für
Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen
Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Den
Grundstein für Menschen für Menschen legte am 16. Mai 1981 der
damalige Schauspieler Karlheinz Böhm (gest. 2014) mit seiner
legendären Wette in der Sendung „Wetten, dass..?“. Die Stiftung trägt
seit 1993 durchgängig das Spendensiegel des Deutschen
Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Menschen für Menschen
setzt die Maßnahmen derzeit in zwölf Projektgebieten mit rund 700
fest angestellten und fast ausschließlich äthiopischen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.

Pressekontakt:
Stiftung Menschen für Menschen
Lisa-Martina Kerscher
Brienner Straße 46
80333 München, Germany
E-Mail: lisa.kerscher@menschenfuermenschen.org
Tel.: +49 89 383979-87
Fax: +49 89 383979-70

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