Mali vor den Präsidentschaftswahlen: Welthungerhilfe fordert Reformen für mehr Sicherheit und weniger Hunger

Die Welthungerhilfe fordert anlässlich der
Präsidentschaftswahlen in Mali größere Anstrengungen für den
staatlichen Wiederaufbau und die Bekämpfung von Hunger und Armut.
Damit die einstige Vorzeigedemokratie Westafrikas eine Perspektive
für die Lösung der anhaltenden politischen und militärischen Krise
hat, ist die internationale Gemeinschaft auch weiterhin nach den
Wahlen gefordert.

„Die schleppende Umsetzung des Friedensprozesses und ungelöste
Konflikte bedrohen die Entwicklung des Landes und gefährden die
bereits erzielten Fortschritte bei der Hungerbekämpfung. Ohne
staatlichen Wiederaufbau und tiefgreifende Reformen insbesondere von
Militär, Polizei und Justiz droht der malische Staat seine
Handlungsfähigkeit weiter zu verlieren. Armut und Perspektivlosigkeit
für ganze Generationen wären die Folge. Dabei hat Mali eine zentrale
Bedeutung in der Sahelzone – auch für Europa – und steht mit den
Präsidentschaftswahlen endgültig an einem Scheideweg“, betont Jan
Fahlbusch, Leiter Politik der Welthungerhilfe.

Trotz umfangreicher Unterstützung für die Stabilisierung des
Landes bleiben Hunger- und Armutsbekämpfung eine zentrale
Herausforderung. Über 4 Millionen Malier, darunter viele Frauen und
Kinder, können sich ohne Hilfe nicht mehr ausreichend ernähren. Die
staatliche Verwaltung ist aufgrund der schlechten Sicherheitslage in
weiten Teilen von Mali nicht mehr präsent. Die Landbevölkerung ist
häufig bewaffneten Gruppen schutzlos ausgeliefert.

„Der Hunger wird sich während der Zeit zwischen den Ernten vor
allem in unsicheren Gebieten verschlimmern. Die Vorräte sind
aufgebraucht und die nächste Ernte weit weg. Die Kleinbauern müssten
jetzt in der Regenzeit aussäen, trauen sich aber nicht auf ihre
Felder. Im Landesinneren gibt es Kämpfe zwischen Bauern und
Viehhirten um Wasser und Weideland. Im Norden mussten aufgrund der
unsicheren Lage über 700 Schulen geschlossen werden; 300.000 Kinder
können nicht mehr zur Schule gehen. Und auch Polizei- und
Gesundheitsstationen sind nicht mehr besetzt, da die staatlichen
Angestellten aus Angst vor den Rebellen nicht mehr zurückkehren“,
schildert Bernd Schwenk, Länderdirektor der Welthungerhilfe in
Bamako, die aktuelle Situation.

„Dass die Welthungerhilfe seit 50 Jahren in Mali im Einsatz ist,
ist kein Grund zur Freude. Vielmehr ist es ein Ansporn auch weiterhin
gegen Hunger auf dem Land vorzugehen. Die Malier haben ein Recht auf
Frieden, Sicherheit und ein Leben ohne Hunger“, fordert Bernd Schwenk
und ergänzt: „Faire Wahlen sind hierfür eine zwingende Voraussetzung.
Dem Wahlgang muss eine Offensive für den Kampf gegen Armut,
Korruption und Straflosigkeit folgen. Anderenfalls steigt die
explosive Unzufriedenheit vor allem bei der Jugend.“

Unser Länderdirektor Bernd Schwenk steht in Bamako für
Interviewanfragen zur Verfügung.

Weitere Informationen unter www.welthungerhilfe.de/presse und in
unserem Blog www.welthungerhilfe.de/wendepunkt-in-mali.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten
Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell
unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit der Gründung
im Jahr 1962 wurden mehr als 8.900 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit
3,53 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem
Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen
Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen
Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und
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