Rheinische Post: Kommentar: Entlastung für Familien in der Pflege

Eine Feststellung vorweg: Die Entscheidung für
oder gegen Kinder ist eine private. Niemand soll für Kinderlosigkeit
stigmatisiert werden. Zumal sehr viele Menschen ungewollt kinderlos
bleiben. In einer Gesellschaft, in der es für Familien schwieriger
wird, den Grundbedarf zu schultern, bezahlbaren Wohnraum,
Klassenfahrten, Zahnspangen und ein Jahresurlaub, muss aber über
Lastenverteilung diskutiert werden. Es widerspricht nicht dem
verfassungsrechtlich gebotenen Gleichbehandlungsprinzip, wenn
Kinderlose höhere Beiträge zur Pflegeversicherung zahlen müssen als
Eltern. Im Gegenteil: Es war das Bundesverfassungsgericht, das dem
Gesetzgebern 2001 auferlegte, genau dies im Sinne einer gerechten
Belastung zwischen Eltern und Kinderlosen umzusetzen. Wenn künftig im
Zuge der Alterung der Gesellschaft die Sozialversicherungsbeiträge
insbesondere für Rente und Pflege immer weiter steigen, wird man
Familien stärker entlasten müssen. Denkbar sind zum Beispiel
Freibeträge in den Sozialversicherungen – gestaffelt nach Kinderzahl.
Solche Freibeträge würden Familien mit kleinen Einkommen und vielen
Kindern besonders entlasten. Das wäre auch die positivere Botschaft
gegenüber dem Signal, Kinderlose mit höheren Beiträgen zu belegen.

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