Rheinische Post: Zum Aufatmen zu früh

von Maximilian Plück

Es war der heutige Thyssenkrupp-Chef und damalige Finanzvorstand,
Guido Kerkhoff, der während der Verhandlungen über das
Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel forderte, die Belegschaft müsste
eine Zeit der Unsicherheit schon mal aushalten. Die Aussagen sorgten
bei Arbeitnehmervertretern für massive Kritik.

Kerkhoff und sein Personalvorstand Oliver Burkhard haben daraus
ihre Schlüsse gezogen. Angesichts des radikalen Kursschwenks nach dem
geplatzten Stahl-Joint-Venture verloren sie keine Zeit, um die
führenden Betriebsräte und Gewerkschafter ins Boot zu holen. Die mit
ihnen getroffene Grundsatzvereinbarung kam nur einen Tag nach
Bekanntgabe der Kehrtwende zustande.

Heißt das, die Mitarbeiter können aufatmen? Mitnichten. Denn auch
wenn der Konzern seine soziale Verantwortung beteuert, will er einen
echten Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, wie es ihn beim
Stahl-Joint-Venture bis 2026 gegeben hätte, nicht festschreiben. Die
Mitarbeiter werden einmal mehr „eine Zeit der Unsicherheit“ aushalten
müssen.

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