Scharfe Kritik übte Habeck am Unionsfraktionschef und Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU), dem er Wortbruch vorwarf. „Sich dann herauszureden und zu sagen, das sei keine Zusammenarbeit, ist Haarspalterei und Ausblendung der Realitäten in der Politik. Natürlich ist es eine Zusammenarbeit, wenn man sagt: Ich lasse über einen Gesetzentwurf abstimmen , wissend, dass er nur mit der AfD eine Mehrheit bekommen kann und dass die AfD auch zustimmen will. So naiv kann keiner sein, anzunehmen, dass man sich damit nicht zumindest indirekt abhängig macht von deren Zustimmung.“
Mit Blick auf Merz und die Union beziehungsweise eine künftige Koalitionsbildung stehe jetzt die Frage im Raum: „Wem kann eigentlich vertrauen, unabhängig von inhaltlichen Unterschieden?“ Ein Wort zu geben, um es kurz darauf nicht zu halten, dürfe nicht Stil einer Regierung sein. „Es muss ausgeschlossen sein, dass eine Zusammenarbeit dadurch erpresst wird, dass man sonst eben mit der AfD kooperiert.“ Er sei immer bereit zu reden, betonte Habeck. „Aber man verhandelt nicht mit der Pistole auf der Brust.“
Merz müsse daher sein Agieren überdenken. „Sonst wiederholt sich nur das, was wir am Freitag im Bundestag gesehen haben. Das liegt jetzt allein bei der Union. Es ist ein Lernschritt bei der Union nötig, die ja mehr ist als Friedrich Merz und die Leute um ihn herum.“
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