Parteien bestreiten einen erklecklichen Teil ihrer
Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. Da schwillt manchem Beitragszahler
der Kamm, wenn die eigene Partei das Geld mit vollen Händen aus dem
Fenster wirft. Die NRW-CDU kassiert jetzt die Quittung für das
großzügige Finanzgebaren. Während die Operation am offenen Herzen in
der CDU noch bevorsteht, hat die SPD ihren Apparat schon vor Jahren
kräftig gestutzt. Weil die Mitgliederzahlen der großen Parteien
sinken und nach den Parteispendenaffären auch Sponsorengelder
spärlicher fließen, werden staatliche Fördergelder für Parteien immer
wichtiger. Die NRW-CDU hatte die „Sponsoring-Affäre“, die FDP die
Millionenstrafe für dubiose Spenden in der Ära Möllemann. In allen
Parteien bleibt die Spendenpraxis eine Grauzone. Offenbar hat sich in
der NRW-CDU auf Funktionärsebene eine ausgeprägte Großzügigkeit breit
gemacht. Die Partei hat über ihre eigenen Verhältnisse gelebt. Der
neue Generalsekretär Wittke muss kräftig sparen, wenn er wieder
schwarze Zahlen sehen will. Schnelle Neuwahlen mit einem teuren
Wahlkampf aber kann er mit Blick auf die Sparzwänge derzeit nicht
gebrauchen. Die letzte Landtagswahl hat die Partei fast fünf
Millionen Euro gekostet. Das wird die NRW-CDU noch Jahre abzahlen
müssen.
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