Offenbar besteht in Washington keine
Neigung, Berlins Ambitionen auf einen ständigen Sitz im
UN-Sicherheitsrat zu unterstützen. Die stärkste Wirtschaftsmacht
Europas und führende Exportnation wird zunehmend als Konkurrent
betrachtet. Bereits im Vorfeld des G20-Gipfels kam es zu einem
scharfen Schlagabtausch über die Begrenzung der deutschen
Handelsüberschüsse. Die USA betreiben eine selektive Politik. Während
Japan und Indien unermüdlich hofiert werden, bleibt Deutschland außen
vor. Die schwarz-gelbe Regierung ist dabei, die Bundeswehr zu einer
„Armee im Einsatz“ umzubauen, was einen globalen Anspruch nahe legt.
Ob das Eindruck macht, ist fraglich. Die NATO wird in der kommenden
Woche eine neue Strategie beschließen, die Lehren aus dem
Afghanistan-Desaster zieht. Weltweite Einsätze sollen dann eher die
Ausnahme sein. Wenn also Deutschland seine Wirtschaftskraft in mehr
politischen Einfluss ummünzen will, müssen andere Wege beschritten
werden.
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