Ich-Schützer
Die schöne neue Netzwelt und ihr Januskopf. Würde der Staat
massenweise Daten sammeln, speichern und neu zusammensetzen, um z.B.
Bewegungsprofile seiner Bürger zu generieren – der Aufschrei wäre
groß. Überwachungsstaat! Wenn private Unternehmen das gleiche können,
hält sich die Angst in Grenzen. Weil im Netz mit Geodiensten,
sozialen Netzwerken etc. attraktive Gegenangebote gemacht werden?
Verführerisch, die Dienste; kinderleicht die Handhabung. Man muss nur
seine Daten einstellen – und tut das freiwillig. Bilder, Adresse,
Geburtsdaten, Videos. Dass diese – einmal im Netz – nie mehr
zurückzuholen sind, darüber machen sich noch immer zu wenige Nutzer
Gedanken. Daher ist der erste Weg, Persönlichkeitsrechte im Netz zu
wahren: Jeder muss sein eigener Datenschützer sein und sparsam
Persönliches preisgeben. Aber selbst für Bürger, die so achtsam nicht
sind, muss der Staat sorgen. Er muss verhindern, dass
profitorientierte Unternehmen Daten verknüpfen und so eine
Dauerüberwachung des Freizeit- und Kosumverhaltens „ihrer Kunden“
erstellen. Die Debatte um Googles Street View war erste der Anfang.
Es zeigt sich immer deutlicher, dass sich viele Politiker erst noch
in der neuen Netzwelt und ihren Möglichkeiten zurechtfinden müssen.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
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