RNZ: Schwerer Weg – Kommentar zu Röttgen/Gorleben

Von Christian Altmeier

Bereits die Anreise von Norbert Röttgen nach Gorleben war
symptomatisch: Statt bequem mit dem Hubschrauber einzufliegen, musste
der Umweltminister wegen des Winterwetters eine Odyssee im
überfüllten Regionalexpress auf sich nehmen. Auch der Dialog über ein
mögliches Atomendlager dürfte nicht angenehmer werden – sofern er
überhaupt zustande kommt. Denn die Verärgerung der Gorleben-Gegner
ist so groß, dass sie gestern nicht einmal gegen den Minister
protestierten – sondern dessen Besuch komplett ignorierten. Diese
Verweigerungshaltung haben sich Röttgen und die schwarz-gelbe
Regierung selbst zuzuschreiben. Anstatt die Gegner rechtzeitig
einzubinden, wurden die Verlängerung der Atomlaufzeiten und die
Wiederaufnahme der Erkundungen in Gorleben zuerst beschlossen – und
sollen nun nachträglich diskutiert werden. Da ist es verständlich,
dass etwa die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg von einer
„Schauveranstaltung“ spricht. Dabei hat Röttgen durchaus etwas
anzubieten, wie etwa eine Beteiligung der Bürger an der Auswahl der
Experten, die den Salzstock untersuchen sollen. Doch für solche
Gespräche braucht es Vertrauen. Bis sich dies gebildet hat, steht
Röttgen noch ein langer und beschwerlicher Weg bevor.

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