Die Ideen von Jens Spahn zu einer besseren
Patientenversorgung klingen prima. Rasche Termine beim Facharzt, wer
will das nicht? Für die Forderung nach Zweibettzimmern im Krankenhaus
wird Spahn viel Beifall von gesetzlich Versicherten ernten. Und für
die Wahl eines Krankenhauses mag es hilfreich sein, wenn der Patient
weiß, ob die Klinik XY ein Brutkasten für Keime ist oder nicht. Alles
schön und gut. Zwei grundsätzliche Fragen bleiben: Wer soll das
bezahlen? Wie soll es funktionieren? Wenn Spahn ein Keimregister
will, dann wird dies nur eine Aussagekraft haben, wenn alle
Krankenhauskeime meldepflichtig werden. Ein Register allein wird die
Zahl der Infektionen nicht verringern können. Dazu brauchen die
Kliniken auch geschulte Hygienefachkräfte, die auf die Einhaltung der
Vorschriften pochen. Nicht jedes Krankenhaus wird ohne weiteres auf
Zweibettzimmer umstellen können. Was machen Häuser, die nach wie vor
gut ausgelastet sind? Müssen sie für viel Geld anbauen? Dies dürfte
nicht nur bei den öffentlich finanzierten Krankenhäusern schwierig
werden. Spahns Ideen sind eine wichtige Diskussionsgrundlage für das
Versorgungsgesetz. Mehr aber nicht.
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