Brähmig: Recht der Vertriebenen auf Erinnerung und historische Leistung der Stuttgarter Charta allgemein anerkannt

In den jüngsten Tagen regte sich öffentliche Kritik
aus dem In- wie Ausland zum Beschluss des Antrages „60 Jahre Charta
der deutschen Heimatvertriebenen – Aussöhnung vollenden“ am 10.
Februar im Bundestag. Dazu erklärt der Vorsitzende der Gruppe der
Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten Klaus Brähmig:

„Die öffentliche Reaktion auf den Bundestagsbeschluss zur
Stuttgarter Charta belegt eindrucksvoll die aktuelle Bedeutung des
Themas für Deutschland wie für Europa – auch nach über 65 Jahren seit
Ende des Zweiten Weltkrieges. Die CDU/CSU-Fraktion will mit dem
Antrag dazu beitragen, die Langzeitfolgen von Vertreibung im
öffentlichen Bewusstsein stärker zu verankern und dadurch einen
Beitrag leisten, Vertreibungen in Zukunft zu verhindern. Die Kritik
an dem Antrag von CDU/CSU und FDP unterstreicht die Notwendigkeit,
sich über den Komplex von Flucht und Vertreibung sachlich und fair
auseinanderzusetzen. Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung.
Deshalb ist es ein enormer Fortschritt, dass das Recht der deutschen
Vertriebenen auf Achtung und Erinnerung heute allgemein – auch von
den Kritikern des Antrages – anerkannt wird. So wie der damalige
Regierungsumzug nach Berlin dazu diente, die innere Einheit
Deutschlands zu vollenden, zielt unser Antrag in erster Linie auf die
Versöhnung der Deutschen beim Thema Flucht und Vertreibung mit sich
selbst. Jeder vierte Bundesbürger besitzt laut Statistik einen
Vertriebenenhintergrund. Da wir jetzt noch die Möglichkeit haben, der
Erlebnisgeneration dabei zu helfen, Frieden mit ihrem Lebensthema zu
schließen, ist die innere Versöhnung eine unabdingbare Voraussetzung
für die weitere Aussöhnung mit unseren östlichen Nachbarn. Für die
friedliche Integration und den Versöhnungsprozess der Vertriebenen
spielte die Stuttgarter Charta eine wichtige, ja entscheidende Rolle.
Auch führende Oppositionspolitiker haben die historische Leistung der
Charta als ein ´Dokument der Versöhnung´ wiederholt bestätigt. Der
damalige niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel hob etwa
zum 50. Jahrestag der Charta den darin enthaltenen Verzicht auf Rache
und Vergeltung explizit hervor: ´Vor dem Hintergrund der persönlichen
Schicksale war dies nicht für alle selbstverständlich und leicht
durchsetzbar. Trotzdem können wir heute feststellen, dass die
übergroße Zahl der Menschen in Deutschland diese Prinzipien für sich
verinnerlicht hat, nach ihnen lebt und handelt.´ Die geschichtliche
Bedeutung der Charta liegt, wie der Bundestagspräsident Norbert
Lammert am 60. Jahrestag in Stuttgart darlegte, gerade in der Absage
an radikale Kräfte und in der Eigenverpflichtung der Vertriebenen zur
Eingliederung in der Bundesrepublik.“

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