Ein kleines Wunder: Nach neun Tagen ist eine
80-Jährige mit ihrem Enkel aus den Trümmern gerettet worden. Das hat
Beben und Tsunami wieder in den Mittelpunkt gerückt. Angesichts der
berechtigten Angst vor atomarer Strahlung war dies tagelang in den
Hintergrund getreten. Das menschliche Schicksal zeigt, dass es in
Japan nicht nur um die atomare Katastrophe, sondern auch um den
längst geschehenen Albtraum geht. Atomangst ist das eine – die auch
ohne Radioaktivität bereits am Boden liegende Region das andere.
Tausende Menschen unter den Trümmern haben nicht so viel Glück wie
die 80-Jährige. Und es gibt weitere menschliche Schicksale mitten im
Chaos. Die Einsatzkräfte riskieren ihr Leben, um die absolute
Atomkatastrophe zu verhindern. Deren Strahlenbelastung lässt den oft
favorisierten Begriff »Helden« mit bitterem Beigeschmack zurück. Am
Ende werden sie diejenigen sein, die – abseits des Rummels um ihren
Einsatz – den hohen Preis für dieses Engagement ganz persönlich
zahlen müssen. Auch wenn es beeindruckend wäre, wenn es den
Einsatzkräften gelingt, die absolute Katastrophe zu verhindern. Die
bereits vorhandenen Spuren des Atomdesasters bleiben. Kontaminierte
Lebensmittel zeigen, dass das Unglück schleichend seinen Lauf
genommen hat. Diese Schäden werden Japan noch Jahrzehnte
beschäftigen.
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Andreas Kolesch
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