Das ist keine Kanzlerdebatte
Erst 2013 wird aller Voraussicht nach der nächste Bundestag
gewählt. Doch Grüne und SPD diskutieren bereits jetzt öffentlich ihre
möglichen Kanzlerkandidaten. Dabei machen sie selbst davor nicht
halt, die verdienten Politikabstinenzler Joschka Fischer (Grüne) und
Peer Steinbrück (SPD) ins Gespräch zu bringen. Sind ihnen die
Umfragewerte zu Kopf gestiegen? Angela Merkel dürfte die Debatten
interessiert verfolgen.
Selbstverständlich wird jetzt noch kein Kanzlerkandidat gekürt,
das betonen auch beide Seiten. Bleibt die Frage: Was soll die
aktuelle Debatte? Für sie gibt es viele Gründe. Erstens ist sie ein
Signal für die Basis und das Führungspersonal in den Ländern
angesichts der kommenden Landtagswahlen: „Jetzt nicht nachlassen! Wir
sind vorne mit dabei, sind auch personell gut aufgestellt. Wir
könnten locker den Kanzler stellen.“
Zweitens ist sie Stimmungstest: Wer hat die Rückendeckung der
Partei? Wer nimmt sich selbst aus dem Spiel? Das Führungspersonal
streckt seine Fühler aus für die Entscheidung, die irgendwann 2012
fallen wird. Drittens ist sie ein Zeichen an den liebsten
Koalitionspartner: Die SPD will deutlich machen, dass gegen
Steinmeier und Co. die Grünen-Spitzen blass aussehen. Die wollen das
Gegenteil beweisen. Die hohen Umfragewerte befeuern die Debatte
zusätzlich.
Wie es auch kommen mag, die Bundeskanzlerin wird noch einige
Monate warten müssen, bevor ihre Gegner feststehen.
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