Große Verantwortung
Es gibt Machthaber wie Ägyptens Herrscher Mubarak, die sich dem
Sturm des Protests beugen und zurücktreten. Die Regel stellen jedoch
Diktatoren vom Schlage eines Gaddafi dar, die lieber Massen mit ins
Grab nehmen, als allein unterzugehen. Kurz: Der libysche Tyrann
dürfte kaum ins Exil gehen, um den Weg für eine politische Lösung
frei zu machen. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit auf ein schnelles
Ende des Krieges rapide.
Umso löblicher sind die Bemühungen der US-Regierung, einen
diplomatischen Ausweg finden zu wollen. Sie erscheinen jedoch zu
diesem Zeitpunkt wenig Erfolg versprechend. Erst wenn die Reihen um
Gaddafi derart stark geschwächt sind, dass die Mitläufer aus Angst
vor einer drohenden Niederlage die Fronten wechseln, könnte das
System in sich zusammenfallen. Danach sieht es derzeit aber nicht
aus.
Die NATO müsste ihre Luftangriffe massiv ausweiten, die schwach
ausgerüstete Opposition mit Waffen beliefern und Ausbilder zu den
überforderten Rebellengruppen schicken, um in dem Konflikt zügige
Fortschritte erzielen zu können. Dafür scheint es aber innerhalb des
Militärbündnisses keine Mehrheit zu geben.
Deutschland hat sich gleich zu Beginn der Mission quergestellt.
Zudem sieht das UN-Mandat keinen Regimewechsel vor. Frankreich,
Großbritannien und die USA haben sich eine große Verantwortung
aufgebürdet, die Opposition vor der Rache Gaddafis schützen zu
wollen.
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