Und dann kam auch noch Fukushima. Das beherrschende
Thema in Deutschland ist die Umwelt. Und die Umwelt hat eine Partei.
Die Grünen in deutschlandweiten Umfragewerten weit vor der SPD: Noch
vor zehn Jahren hätte jeder Experte diesen Trend für eine Mär
gehalten. Aber die Prozentzahlen bleiben stabil.
Der Erfolg der FDP bei der letzten Bundestagswahl war womöglich
ihr letzter großer Triumph. 2011 ist bislang das Jahr der Grünen. Sie
waren schon länger die dritte Kraft im Lande – jetzt sind sie auf dem
Weg zur Nummer 2. Arme SPD: Sie kommt, egal was wo auch immer
passiert und ihnen eigentlich in die Umfragekarten spielen müsste,
nicht aus ihrem Quotenkeller heraus. Im Normalfall gilt während einer
laufenden Legislaturperiode, dass die jeweils größte
Oppositionspartei von den Abnutzungserscheinungen der Regierenden vor
allem auf Länderebene profitiert. Davon kann bei der SPD keine Rede
sein.
Aktuell 23 Prozent für die große, alte Volkspartei: Das ist
kläglich und muss Sigmar Gabriel in die Verzweiflung treiben. Denn es
ist ja nicht so, dass die schwarz-gelbe Koalition auf einer
Erfolgswelle surfen würde. Im Gegenteil: So richtig gelungen ist den
Christdemokraten seit geraumer Zeit nichts mehr.
Der Koalitionspartner steht noch desolater da. Auch mit dem Abgang
von Guido Westerwelle hat sich ihre Außendarstellung nicht
verbessert. Die drei Prozent bei den aktuellen Umfragen sind kaum
noch zu unterbieten.
Dagegen die Grünen: Sie sind die Partei, die einen
gesamtgesellschaftlichen Konsens geradezu idealtypisch repräsentiert.
Er lautet: Schluss mit der Atomkraft, die Energiewende so schnell wie
möglich. Am besten gleich.
Es gibt sogar wieder Ostermärsche, eigentlich ein eingeschlafenes
Ritual aus der alten Bundesrepublik. Das passt. Am Dienstag nächster
Woche jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 25. Mal. Die
alten Aufkleber sind wieder da: „Atomkraft, …“
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Oldenburgische Volkszeitung
Uwe Haring
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