Offensichtlich soll das Eintreten für die
Migrantenquote das Scheitern in der Auseinandersetzung mit Sarrazin
verdecken. Man kann bezweifeln, dass der Plan gelingt. So gibt es
bislang im 46-köpfigen SPD-Vorstand keinen einzigen Migranten. Da
wirkt der plötzliche Einsatz für diese Zielgruppe wenig glaubwürdig.
Fraglich ist auch, ob die Parteigremien tatsächlich leistungsfähiger
werden, wenn sie künftig durch den Links-Rechts-, den Regional- und
Geschlechterproporz, sowie durch eine Migrantenquote
vorstrukturiert werden. Das Kernproblem der Spontanaktion aber
ist, dass sie sich wieder mit Partei-Funktionen beschäftigt, statt
die Sorgen in der Bevölkerung und die Probleme der Migranten
aufzugreifen und Lösungsvorschläge zu entwickeln. Immerhin hegt die
Hälfte der SPD-Anhänger Sympathien für Sarrazins ärgerliche
Provokationen. Diese Menschen kann man so kaum überzeugen.
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