Strippenzieher
Philipp Röslers Rochaden sind atemberaubend. Sie bringen ihn
katapultartig nach oben, aber nützen sie auch der FDP? Durch den
Wechsel von Birgit Homburger zu Rainer Brüderle wird sich der Dialekt
ändern. Ob sich die Schlagkraft der FDP im Bundestag erhöht, da gibt
es Fragezeichen.
Bislang ist der Pfälzer eher durch Kalauer denn durch zündende
Reden aufgefallen. Und ob der 65-jährige Neuling organisatorisch
seine Vorgängerin aus Baden-Württemberg überflügelt, steht auch
dahin. Wenigstens in diesem Punkt war an Homburger nichts
auszusetzen. Hier kann sie alles, außer Hochdeutsch.
Eines jedoch beherrscht der neue Fraktionschef Brüderle: Strippen
ziehen. In Wirtschaft wie Partei gut vernetzt, mit Union wie SPD auf
Duzfuß, könnte er die liberale Bundestagsfraktion zu einem
Kraftzentrum ausbauen, und damit zur Konkurrenz für den künftigen
Parteichef Rösler werden.
Der hat keinen Sitz im Bundestag. Erst bei der Wahl 2013 ist ein
Mandat in Hannover für ihn reserviert. Den Ausstieg mit 45 hat Rösler
angekündigt, weil Politik den Menschen verändere. Der 38-Jährige kann
es an sich selbst beobachten: Er ist hart geworden seit 2009, der
Knochenjob als Gesundheitsminister hat seinen Frohsinn schon getrübt.
Gut möglich, dass in sieben Jahren andere übernehmen: Seine jungen
Freunde Daniel Bahr und Christian Lindner stehen bereit.
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