Ein Kommentar von Lothar Schröder:
Die spanische Jugend hat einen Lauf. Gerade erst trug sie ihren
Unmut gegen die Wirtschaftspolitik des Landes auf die Straße, da
kündigt sich der nächste Vertreter einer als reklamationswürdig
empfundenen Institution an: Papst Benedikt XVI. soll beim
Weltjugendtag ab Donnerstag in Madrid mit öffentlichen Kuss-Orgien an
die unzeitgemäße Sexualmoral der katholischen Kirche erinnert werden.
Der Protest der Jugend ist jedoch keine Erscheinung nur unserer Zeit,
weil Jugend an sich schon Protest ist. Für jeden Einzelnen ist der
Aufbruch in die Welt der Erwachsenen seit jeher revolutionär. So wird
es in Madrid noch andere Proteste geben – jene der eine Million
jungen Gläubigen, die mit dem Papst die Messe feiern und die ihr
Leben auf Jesus Christus gründen. Auch das ist Protest: gegen die
zunehmende Ökonomisierung unseres Lebens, gegen die Zerstörung der
Natur, gegen die Auflösung der wertetragenden Lebensgemeinschaft
Familie und gegen selbstgezimmerte Sinngebungen. Die Kirche muss
allen Protesten begegnen, will sie für sich einen Weg in die Zukunft
finden: Es ist der Weg der Jugend, der Weg des unvermeidlichen
Protests. Auch das wird eine Botschaft des 26. Weltjugendtages sein.
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