Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Frauenquote

Wenn die Dax-Unternehmen sich jetzt auf Druck der
Politik selbst verpflichten, mehr Frauen in Führungspositionen zu
bringen – der Katalog der Konzerne enthält sehr unterschiedliche
Angaben, darunter Quotenziele von 12 oder 15 Prozent bis 2020 -, dann
ist das nicht etwa ambitioniert, sondern armselig. Die
Familienministerin aber sieht sich in ihrer Linie der zarten Hand
bestätigt: Politik solle dafür sorgen, dass sich die
Unternehmenskultur in Deutschland ändert, das könne man nicht
vorschreiben. Das ist Quatsch. Natürlich kann man das. Die Politik
gibt die Leitlinien einer Gesellschaft vor und weist als Gesetzgeber
den Weg. Dass eine Frauenquote funktioniert, hat Norwegen gezeigt,
das bereits 2003 eine Quote von 40 Prozent für die Spitzenpositionen
in börsennotierten Konzernen beschlossen und heute auch erreicht hat.
Andere Länder wie Frankreich, Spanien, Belgien, Italien und die
Niederlande sind gefolgt. Natürlich haben Frauen bisher noch weniger
Erfahrung in Führungsfunktionen. Wie sollten sie auch? Aber wer
wollte ihnen absprechen, dass sie willens und befähigt wären, mit den
Anforderungen zu wachsen wie Männer? Immerhin hat sich ja auch
Kristina Schröder an ihre Aufgabe herangetraut. Dazulernen kann
sie immer noch.Sie hätte sogar deutlich an Führungsqualität gewinnen
können, wenn sie die Wirtschaftsbosse mit einer Frauenquote
konfrontiert hätte. Sie hatte nicht den Mut dazu – und das ist bitter
für alle Frauen.

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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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