Wer in der freien Wirtschaft arbeitet, erst recht
natürlich wer keine Arbeit hat, der wird angesichts der Aktion
„Goldener Handschlag“ bei der Bundeswehr die Faust in der Tasche
ballen. Tatsächlich ist das Programm aber nur ein kleines Beispiel
für das, was in den höheren Beamtenetagen normal ist. Dort leben sie
noch immer jenseits von gut und böse, frei von allen Dimensionen der
strikten Sparsamkeit und Effizienz, die den Rest der Republik prägt
und plagt. Auch übrigens den Rest des öffentlichen Dienstes, die
Krankenschwester, den Lehrer, den Polizisten. Wer durch die Flure der
Hardthöhe, anderer Ministerien oder oberster Bundesbehörden streift,
bekommt das Gefühl behaglicher Zeitlosigkeit, die gegen die Stürme
der Veränderungen das Beamtenrecht gesetzt hat. Reformen daran
verhindert zuverlässig die Angst der politisch Verantwortlichen vor
einem stummen Apparat, der sein nicht vorhandenes Streikrecht
jederzeit in Form von Dienst anzuwenden weiß. Nämlich Dienst nach
Vorschrift. So sieht auch der forsche neue Verteidigungsminister
Thomas de Maizière keinen anderen Ausweg, als die Überflüssigen durch
einen besonders golden geratenen Handschlag loszuwerden. Bei der
Privatisierung von Post und Bahn lief es ähnlich, auch beim Umzug von
Bonn nach Berlin. Um überhaupt etwas zu bewegen, muss maximaler
Ausgleich geboten werden, sonst läuft nichts. Im Interesse der
Bundeswehrreform muss man das wohl auch jetzt wieder hinnehmen. Nur
sollte mancher Politiker in Deutschland etwas leiser sein, wenn er
sich über die an den Erbhöfen ihres öffentlichen Dienstes klebenden
Griechen amüsiert.
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