Rheinische Post: Helm auf von Gregor Mayntz

Der Vorzug des CSU-Politikers Peter Ramsauer
ist seine schnörkellose Ehrlichkeit. Auch er bekannte gestern, im
Traum nicht daran zu denken, einen Fahrradhelm zu tragen, wenn er in
seiner Heimat durch die Auen radele. Gleichzeitig erneuerte er seine
Drohung mit einer Helmpflicht, falls der Kopfschutz nicht freiwillig
aufgesetzt wird. Nun ist Ramsauer eigentlich ein energischer
Verfechter von Entscheidungsspielräumen. Freie Fahrt für freie Bürger
ist seine Devise. Und wer mit Blick auf die Unfallzahlen Protektoren
zur Bürgerpflicht machen will, der sollte beim klassischen
Unfallschwerpunkt anfangen und alle Menschen im Haushalt mit schwerer
Schutzkleidung ausstatten, bevor sie eine Treppe heruntergehen oder
die Zwiebeln schneiden oder den Flur wischen. Doch außerhalb der
Wiesen und Wälder hat sich die Situation verändert. Das Autofahren
wird immer sicherer durch ausgeklügelte Puffer- und Warnsysteme. Der
Schutz des Schädels hat damit nicht Schritt gehalten. Wir sollten
bequeme und ansehnliche Helme deshalb auf unsere
Weihnachtswunschzettel schreiben und durch Einsicht die Tragepflicht
überflüssig machen. Wenigstens in dicht befahrenen Gebieten. Und auf
dem Schulweg sowieso.

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