Nach dem Rücktritt von Christian Lindner als
FDP-Generalsekretär rechnet der Mainzer Parteienforscher Jürgen
Falter auch an der Parteispitze mit einem baldigen Wechsel. Philipp
Rösler habe die Hoffnungen, die in ihn nach der Übernahme der
FDP-Führung im Frühsommer gesetzt gewesen seien, nicht erfüllen
können, sagte Falter dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitags-Ausgabe).
„Rösler ist ein wirklich sympathischer Mensch, aber er wirkt weich,
fast primanerhaft, und er scheint nicht sehr durchsetzungsstark zu
sein, schon gar nicht gegenüber solchen Vollprofis wie Angela Merkel
oder Wolfgang Schäuble“, sagte der Politikwissenschaftler. Auch in
der Außen-wirkung bleibe Rösler blass. „Er verleiht der FDP in der
Öffentlichkeit nicht ausreichend Ge-wicht, er polarisiert nicht, er
reißt seine Partei nicht mit.“ Sollte die FDP bei den
schleswig-holsteinischen Landtagswahlen im Mai den Wiedereinzug ins
Parlament verpassen, „ist Rösler weg, spätestens“, sagte Falter. Als
Nachfolger komme derzeit nur Bundestagsfraktionschef Rainer Brüderle
in Frage. Brüderle sei der Einzige, der „die FDP nach Rösler wieder
ein wenig aufrichten könnte“. Für den Fall, dass bei der
FDP-Mitgliederbefragung das notwendige Quorum erreicht werde und die
Mehrheit sich gegen den Euro-Rettungsschirm ausspreche, prophezeite
Falter das Ende der Bundesregierung. Ein solches Ergebnis wäre „nicht
nur das Ende des FDP-Vorsitzenden Rösler, sondern auch das der
schwarz-gelben Koalition“.
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