In der Woche des Rücktritts des FDP-Generalsekretärs
und der Mitgliederbefragung zum Euro wird die Arbeit des FDP-Chefs
äußerst kritisch bewertet. So meinen nur 22 Prozent aller Befragten,
dass die FDP von Philipp Rösler gut geführt wird, und 61 Prozent
sehen das nicht so (weiß nicht: 17 Prozent).
Unter der extrem schlechten Beurteilung der FDP leidet auch das
Ansehen der Bundesregierung. Insgesamt erhält die Bundesregierung auf
der +/-5-Skala eine minus 0,1. Dabei wird die Union als
Regierungspartner mit verhaltenen positiven 0,3 bewertet, der FDP als
Regierungspartner allerdings mit minus 1,7 ein sehr schlechtes
Zeugnis ausgestellt.
Entsprechend verharrt die FDP auch in ihrem Umfragetief, die
rot-grüne Opposition legt zu, obwohl einer rot-grünen Bundesregierung
nicht mehr zugetraut wird als der aus CDU/CSU und FDP (Rot-Grün würde
es besser machen: 21 Prozent; schlechter: 22 Prozent; kein
Unterschied: 50 Prozent; weiß nicht: 7 Prozent). Wenn am nächsten
Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU jetzt auf 34 Prozent
(minus 1) und die SPD auf 31 Prozent (plus 1), die FDP bliebe bei 4
Prozent und die Linke bei 6 Prozent. Die Grünen kämen auf 17 Prozent
(plus 1) und die Piraten nur noch auf 4 Prozent (minus 1). Die
anderen Parteien erreichten zusammen 4 Prozent (unverändert). Damit
hätte Rot-Grün in einem Parlament ohne FDP und ohne Piraten eine
eindeutige Mehrheit.
Trotz der schwachen Leistungsbeurteilung für die von Angela Merkel
geführte Bundesregierung kann die Bundeskanzlerin erstmals seit April
2010 Platz eins bei den Top Ten zurückerobern: Angela Merkel kommt
jetzt auf einen Durchschnittswert von 1,4 (Nov.II: 1,3) und liegt um
ein paar Hundertstel vor dem ehemaligen Finanzminister Peer
Steinbrück, der unverändert 1,4 erreicht. Mit 1,3 ebenfalls
unverändert folgt Frank-Walter Steinmeier. Danach kommt auf Platz
vier Wolfgang Schäuble mit 1,2 (Nov.II: 1,0), gefolgt von Ursula von
der Leyen mit unveränderten 0,5 und Sigmar Gabriel mit 0,4 (Nov.II:
0,4). Horst Seehofer erreicht jetzt nur noch 0,1 (Nov.II: 0,3) ganz
knapp vor Jürgen Trittin mit ebenfalls 0,1 (Nov.II: 0,1). Weiter
verschlechtert hat sich Philipp Rösler auf seinen bisherigen
Negativ-Rekord von minus 1,3 (Nov.II: minus 1,1). Schlusslicht bleibt
Guido Westerwelle mit unveränderten minus 1,6.
Das hohe Ansehen der Bundeskanzlerin basiert dabei vor allem auf
einer immer positiveren Beurteilung ihrer Arbeit in der Euro-Krise,
bei der ihr inzwischen 65 Prozent bescheinigen, dass sie eine eher
gute Arbeit macht und nur noch 27 Prozent unzufrieden sind (weiß
nicht: 8 Prozent). Die auf dem EU-Gipfel beschlossenen Maßnahmen
erhalten dabei eine sehr deutliche Unterstützung: So finden es 91
Prozent gut, dass die Einhaltung der Schuldengrenzen der einzelnen
Mitgliedsländer durch die EU stärker kontrolliert wird (nicht gut: 5
Prozent; weiß nicht: 4 Prozent), und 84 Prozent sind für eine härtere
Bestrafung der Defizitsünder (dagegen: 12 Prozent; weiß nicht: 4
Prozent).
Allerdings bleibt die große Mehrheit der Bundesbürger in der
Beurteilung der Wirkung dieser Maßnahmen skeptisch: So glauben nur 25
Prozent, dass die auf dem Gipfel beschlossenen Maßnahmen die Lösung
der Euro-Krise entscheidend voranbringen werden, aber 66 Prozent
erwarten das nicht (weiß nicht: 9 Prozent). Zwar meint immer noch
eine Mehrheit von 53 Prozent, dass der Euro langfristig eine
erfolgreiche Währung sein wird, und nur 40 Prozent glauben das nicht
(weiß nicht: 7 Prozent). Allerdings ist die Skepsis in den letzten
Jahren kontinuierlich gewachsen. So meinten 2006 noch 72 Prozent,
dass der Euro langfristig erfolgreich sein wird und nur 20 Prozent
sahen das damals nicht so.
Auch wenn die Euro-Krise weiterhin die politische Agenda eindeutig
dominiert – 48 Prozent halten sie aktuell für das wichtigste Problem
in Deutschland – beurteilen die meisten Menschen für sich persönlich
das zu Ende gehende Jahr ausgesprochen positiv: 69 Prozent meinen,
dass für sie 2011 eher ein gutes Jahr war, und nur 27 Prozent sagen,
es war eher ein schlechtes. Vor einem Jahr meinten 68 Prozent, dass
2010 für sie eher positiv war, und 28 Prozent eher schlecht. Nach
einem damals sehr optimistischen Ausblick auf 2011 sind die Deutschen
diesmal etwas zurückhaltender: So meinen nur noch 26 Prozent (-6),
dass das nächste Jahr für sie eher besser wird, 61 Prozent (+2) gehen
eher von wenig Veränderungen aus, und 11 Prozent (+4) erwarten, dass
2012 für sie eher ein schlechteres Jahr wird.
Optimistisch sind auch die Fußballfans: Eine Mehrheit von 52
Prozent erwartet, dass Deutschland im kommenden Jahr
Fußball-Europameister wird, 32 Prozent halten das nicht für
wahrscheinlich, und 16 Prozent haben dazu keine Meinung.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 13. bis 15. Dezember 2011 bei 1232 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 35
Prozent, SPD: 34 Prozent, FDP: 3 Prozent, Linke: 5 Prozent, Grüne: 18
Prozent, Piraten: 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das
ZDF am Freitag, 13. Januar 2012.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 –
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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