Wechselseitige Schuldzuweisungen in der
Kindergartenpolitik sind in NRW ein echter Klassiker und weit älter
als der vor drei Jahren verankerte Rechtsanspruch, den das größte
Bundesland zu verfehlen droht. Dass NRW bundesweit das Schlusslicht
bei der Kita-Versorgung für unter Dreijährige bildet, ist in erster
Linie eine Altlast der früheren rot-grünen Regierung, die den Ausbau
bis 2005 sträflich vernachlässigt hat. Darunter leidet das Land bis
heute. Die schwarz-gelbe Koalition erkannte das Problem zwar, packte
es aber viel zu zögerlich an. Lamentiert wurde mehr als genug. Eltern
können es nicht mehr hören, Kinder haben davon nichts. Den von der
Familienministerin einberufenen Krippengipfel sollten deshalb alle
Beteiligten nutzen, mehr Dynamik in den Platzausbau zu bringen. Damit
wäre schon viel erreicht. Eine wundersame Vermehrung von Plätzen über
Nacht kann man von dem Treffen ohnehin nicht erwarten. Eine bessere
Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr Chancen für Frauen mit
Kindern sind hehre Ziele, die Politiker gern im Mund führen. Nur an
der Umsetzung fehlt es leider. Das muss sich ändern. Am besten, der
Gipfel fängt heute damit an.
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