Neue OZ: Kommentar zu Parteien/CDU/Niedersachsen

Schwer zu verdauen

Der CDU in Niedersachsen fällt es erkennbar schwer, sich mit der
neuen Rolle als Opposition anzufreunden. Es braucht offenbar Zeit,
die brutal knappe Wahlniederlage zu verdauen.

Dass die Christdemokraten damit mehr Probleme haben als die FDP,
ist allerdings nachvollziehbar. Schließlich gab es für die Liberalen
am 20. Januar im Gegensatz zur Union noch einen Grund zur Freude: Die
Partei wehrte ihre drohende parlamentarische Versenkung ab und
feierte auf Kosten der CDU einen geradezu glorreichen Einzug in den
Landtag.

Wie lange Christ- und Freidemokraten ein Dasein als Opposition
fristen müssen, lässt sich schwerlich absehen. Die Einschätzung des
abgelösten Ministerpräsidenten David McAllister, dass Rot-Grün noch
innerhalb dieser Legislaturperiode zerbricht, könnte sich als pures
Wunschdenken entpuppen. Macht schweißt bekanntlich zusammen.

Fragwürdig erscheint auch die Behauptung, die CDU sei jederzeit in
der Lage, wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen. Mit welcher
Mannschaft denn und unter wessen Führung? Sicherlich war die Union
mit McAllister und seiner Ministerriege gut aufgestellt, doch Ersatz
in gleicher Güte ist derzeit nicht erkennbar.

Für die Christdemokraten gilt es daher, neues Profil zu gewinnen –
durch eine beherzte und nicht nur notdürftige Oppositionsarbeit.

Hans Brinkmann

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