Neue OZ: Kommentar zu Fluglärm

Protest mit Absprache

Wer im Dunstkreis eines stark frequentierten Flughafens wohnt, hat
viel durchzustehen. Gerade bei internationalen Airports wie dem in
Frankfurt ist die Belastung für die Bevölkerung durch die oft rund um
die Uhr startenden und landenden Jets immens.

Aber solch ein internationales Drehkreuz bringt auch Leben und
Arbeit in die Gegend. Eine ganze Region lebt und atmet mit ihrem
Flughafen. Das war in der Zeit sinkender Frachtraten aufgrund der
weltweiten Wirtschaftskrise 2009/2010 deutlich zu spüren, als viele
Angst um ihren Job hatten.

Seit Jahrzehnten formiert sich bei der Ankündigung von
Flughafen-Neu-und -Ausbauten Widerstand in der Bevölkerung. Neu bei
den Aktionen am Wochenende war jetzt die Koordination der Protestler.
Sie versprachen sich für ihren Unmut damit bundesweit mehr
Aufmerksamkeit. Es scheint ein Zug der Zeit zu sein, sich bei
ähnlichen Zielen zu solidarisieren und abzusprechen. Bestimmt kein
schlechter Weg, seinen Bedenken und Forderungen in Zeiten von
Stuttgart 21 Gehör zu verschaffen.

Aber in Berlin und Frankfurt sind schon vollendete Tatsachen
geschaffen worden. In der Hauptstadt wird der neue Flughafen im
Sommer eröffnet, die Überfluggebiete sind gerade veröffentlicht. Und
in Frankfurt benutzen die Düsenjets schon seit Oktober die Landebahn
Nordwest. Hier sind nur noch geringe Verbesserungen für die
Betroffenen zu erwarten. Ein Allheilmittel gibt es nicht.

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