Südwest Presse: Kommentar zum Klimaschutz

Wer ist nun der größte Klimaretter? Der Bund? Die
schwarz-gelbe Opposition im Land? Um immerhin 40 Prozent will die
Bundesregierung die schädlichen Treibhausgase im Vergleich zu 1990
bis 2020 reduzieren. 30 Prozent hatte sich die alte schwarz-gelbe
Landesregierung für Baden-Württemberg vorgenommen. Und Grün-Rot
bietet nun nur 25 Prozent? Wer so argumentiert, macht es sich zu
einfach. Mit dem Atomausstieg haben sich die Vorzeichen stark
verändert. Der Klimaschutz wird mit dem Abschalten der Meiler
schwieriger, das ist die Kehrseite der Energiewende.
Baden-Württemberg ist dabei in mehrfacher Hinsicht in einer
Sondersituation. Kein anderes Bundesland muss den Verzicht auf
Kernenergie so schnell so stark kompensieren. Der Ausbau der
erneuerbaren Energien mit allein 1000 neuen Windkraftanlagen bis 2020
erfordert daher mehr Anstrengungen als andernorts. Und anders als
etwa in den neuen Bundesländern hat Baden-Württemberg nicht nur
konstante Bevölkerungszahlen, sondern auch eine wachsende und bereits
vergleichsweise energieeffizient arbeitende Wirtschaft. Das
Einsparpotenzial beim Stromverbrauch ist daher im Südwesten weit
geringer als im Osten der Republik, wo die bundesweiten
Durchschnittsziele teils schon erreicht worden sind – zum Preis
deindustrialisierter Gebiete. Vor diesem Hintergrund ist die
25-Prozent-Zielmarke ambitioniert.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218